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Povera Italia – Armes Italien (Ein Kapitel aus "Das echte Italien")

In diesem Kapitel lernen Sie die folgenden italienischen Wörter kennen: guanti, povera Italia, siamo messi male.

Vor mir in der Schlange an der Kasse des Supermarkts steht ein alter, geschrumpfter Mann und schimpft. Er hat einen sonnengebräunten Kopf, der von einer großen, kugelförmigen, kahlen Stirn zulaufend zu einem spitzen Kinn verjüngt. Seine dicken, halbrunden Augenbrauen geben ihm das Gesicht eines Clowns, aber er schaut nicht fröhlich. Zu jedem, der in seine Nähe kommt, sagt er etwas, immer das Gleiche. Er wendet sich auch an mich, und obwohl ich ihn nicht verstehe, nicke ich ihm freundlich zu, um ihn loszuwerden. Er hört jedoch nicht auf, und gerade als ich anfange, mich zu ärgern, sehe ich die Papiertüten mit Brot, die er bei sich trägt, und verstehe plötzlich, was er sagt: "Ha messo i guanti? Haben Sie die Handschuhe angezogen?" Dann fügt er etwas Unverständliches hinzu und schließt mit der allgemeinen Schlussfolgerung "Povera Italia!". Er kommt natürlich gerade von der Bäckereiabteilung und hat dort wahrscheinlich das Brot aus den Körben genommen, ohne dabei die vorgeschriebenen Plastikhandschuhe anzu-ziehen. Und er wurde von einem Mitarbeiter oder einem kleinlichen Kunden erwischt, der ihn darauf hingewiesen hat, dass man das Brot aus hygienischen Gründen nicht mit bloßen Händen berühren darf.

Plötzlich fühle ich mich mit ihm verbunden und meine Verärgerung richtet sich auf die Nörgler. Auch ich bin immer im Unrecht, weil ich diese Plastikungetüme hasse, die auch in der Obst- und Gemüseabteilung vorgeschrieben sind. Wenn ich Tomaten, Nektarinen oder Äpfel und dergleichen brauche, schaue ich zuerst scheu um mich herum und greife dann schnell mit meiner bloßen Hand nach ein paar, um anschließend mit einem scheinbar unschuldigen Blick zur Waage zu gehen. Gerade dort sind diese Handschuhe äußerst unpraktisch, denn wie bekommt man den Preisaufkleber auf die Plastikobst-/Gemüsetüte, ohne dass er am Handschuh kleben bleibt? Unmöglich. Also weg mit diesen Dingern. Ich selbst wurde noch nie erwischt, wahrscheinlich auch, weil ich die erste Tomate oder Nektarine oder den Apfel nehme, indem ich die Plastiktüte von innen nach außen um meine Hand falte. Es sieht dann so aus, als hätte ich trotzdem einen Handschuh an. Aber bei der zweiten Tomate und so weiter funktioniert das nicht mehr. Es ist ohnehin Unsinn, finde ich. Übertriebener Hygiene-Fetischismus des von Natur aus hypochondrischen italienischen Charakters. Von den meisten Früchten isst man die Schale, die in der überreizten Vorstellung des Italieners mit lebensgefährlichen Bakterien verseucht ist, sowieso nicht. HIERUNTER GEHT'S WEITER



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Und Früchte, die man ganz isst, sollte man, ebenso wie alle Gemüse, immer gut waschen, das habe ich zumindest von meiner braven alten Mutter (und dem Hausarzt) gelernt. Studien haben auch gezeigt, dass die Kasse, der am meisten von Bakterien verseuchte Teil eines Supermarkts ist. Nicht die Obst- und Gemüseabteilung, geschweige denn die Bäckerei. Nein, das Transportband, auf dem alles abgelegt wird (auch Sachen, die auf dem Boden gestanden haben: ekelhaft!) und das niemand je reinigt, das ist der wahre Brutkasten von Bakterien. Und falls das Vorherige noch nicht überzeugend genug zeigt, dass die Handschuhe unsinnig sind, gibt es noch den umweltbewussten Zeitgeist: Denken Sie an all das unnötige Einwegplastik, das letztendlich im Ozean landet und dort die ohnehin vom Aussterben bedrohten Tierarten noch einen Schritt näher an den Abgrund bringt (oder ist das Plastik der Handschuhe abbaubar?). Plastikhandschuhe, nein, deren Gebrauch kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich bin ein Gewissensverweigerer in Bezug auf die Verwendung von zu viel Plastik in Supermärkten. Nun, sie sind vor allem unpraktisch.

Der Meckerer ist an der Reihe, abzurechnen und geht nun weiter gegen die Kassiererin, die mild lächelt, aber nichts erwidert: "Ha messo i guanti? Ha messo i guanti? Povera Italia!" Er übertreibt ein wenig. Armes Italien? Aber eigentlich tun das alle Italiener, wenn ich darüber nachdenke. Und so beendet so mancher Italiener seine Klage über das, was die Regierung oder die Politiker nun wieder für einen Unsinn erdacht haben, mit "Povera Italia!" Wir sind den Heiden ausgeliefert und es gibt nichts mehr, was uns retten kann. "Siamo messi male. Es steht schlecht um uns. Armes Italien!"

Dies war ein Kapitel aus "Das echte Italien - Geschichten aus dem Alltagsleben", erhältlich bei Amazon.de




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