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Ein Italiener in Holland

Oh je, das Mädchen, das uns bedient hat, muss gedacht haben. Oh je, ein echter Italiener im Haus, einer, der unverständliches Italienisch spricht, was nun, Hilfe, Alarmstufe eins! Aber ihrem Kollegen, dem Mann hinter dem Tresen, zu dem sie panisch schaute, konnte sie natürlich nichts sagen. Dass auch er kein Italiener war, konnte man an der Schreibweise des Namens des Lokals ablesen: 'Pizza é Pasta'.

In den Niederlanden werden viele italienische Restaurants nun einmal nicht von Personen geführt, die ursprünglich aus dem stiefelförmigen Land am Mittelmeer kommen. Es sind oft andere Südländer, die sich mit einem niedrigeren Lohn zufriedengeben, damit die Pasta und Pizza erschwinglich bleiben für den sparsamen Niederländer. Pasta kochen und Pizza backen kann schließlich jeder. Und für den perfekten Espresso und Cappuccino braucht man eine Maschine.

Selbst im abends völlig verlassenen und öden Einkaufszentrum von Nieuwegein gab es noch 'einen Italiener' zu finden. Wir mussten ein wenig suchen, denn das Restaurant befand sich nicht in der hell beleuchteten überdachten Einkaufsstraße und auch nicht auf dem Freiluftplatz mit dem gemütlichen Beton-Sitzgrube oder auf dem Marktplatz über dem Parkhaus. Nein, es lag ziemlich unauffällig zwischen den Warenzugängen der Geschäfte an der unbeleuchteten Außenseite von 'City Plaza', wie die Gemeinde das Einkaufszentrum damals (Anfang der 80er Jahre) nannte, in der Hoffnung, der jungen Gemeinde mehr 'Substanz' zu verleihen und sie im Laufe der Völker voranzubringen.

Nach einer Stunde des Umherirrens in der Dunkelheit fanden wir schließlich die Einrichtung und stolperten hungrig hinein. Ein aufgeputzter Imbiss, mehr war es eigentlich nicht. Ich machte mir sofort Sorgen. In den letzten Tagen unseres kurzen Aufenthalts in den Niederlanden hatte sich bereits gezeigt, wie schwierig es war, einen Italiener mit dem Essen zufrieden zu stellen, das die Gastronomen ihren Kunden servierten.

Am ersten Abend im feuchten Polderland dachte ich, Roberto (und auch die beiden Begleiter, die an diesem Abend dabei waren) angenehm überraschen zu können, indem ich im in Utrecht ansässigen 'echt' italienischen Restaurant San Siro reservierte: der Name des Stadions, in dem sein geliebtes Mailand spielt. Das müsste ihn doch ansprechen, oder?

Die niederländischen Teilnehmer der Mahlzeit (wir beide plus Schwägerin und Schwager) waren sehr begeistert von dem, was der Koch uns servierte, aber die Italiener hatten einige Einwände. Besonders die Pasta wurde kritisiert: 4 oder 5 Ravioli auf einem großen Teller, damit kann man doch nicht satt werden!

Zum Glück war der Wein gut (aber überteuert, wie das gesamte Abendessen, sagten die Italiener, die nicht an die durchschnittlichen Gastronomiepreise in den Niederlanden gewöhnt waren), und das war eine große Erleichterung, denn die Katastrophe mit dem Nero d'Avola in der Bistro des Theater Carré vor ein paar Jahren wurde von Roberto immer wieder gerne und gierig erzählt.

Noch glücklicher war es, dass der Rotbarsch Roberto sehr beeindruckt hatte. Das Urteil der Feinschmecker war alles in allem nicht schlecht.

Zögernd hatte ich mich daher auf das Abenteuer in Nieuwegein eingelassen. Schließlich musste man irgendwo essen, und die von mir vorgeschlagenen chinesischen, thailändischen oder anderen exotischen Küchen lehnte Roberto hartnäckig ab. Schlecht für den Magen! Es musste ein Italiener sein. Also wurde es das gut versteckte Pizza é Pasta.



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Als wir uns schließlich an einem kleinen Tisch am Fenster des mediterranen Imbisses niederließen, kam die freundliche Kellnerin auf uns zu und erschrak sich, als sie uns, Nico und mich und Roberto, Italienisch sprechen hörte.

Wir bekamen die Speisekarte (eine laminierte Karte) und sie fragte, ob wir etwas trinken möchten. Rotwein, natürlich. Welchen Wein haben Sie im Haus? wollte Roberto wissen. Oh je, damit hatte das Mädchen nicht gerechnet. Rotwein ist doch Rotwein, oder?

Sie ging nachfragen, aber als sie zu unserem Tisch zurückkam, hatte sie den Namen vor Aufregung fast vergessen. 'Ein priMIEritivo', stotterte sie. Wir schauten uns an, aber bevor wir antworten konnten, stammelte das Mädchen schon weiter. 'Aber wir haben nur noch eine Flasche davon und die ist schon geöffnet.' Roberto runzelte die Stirn. Eine geöffnete Flasche? Nein. 'Sonst haben wir noch einen Siera oder so etwas, glaube ich', sagte das Mädchen schnell, um unsere besorgten Blicke zu besänftigen. 'Warten Sie, ich frage nochmal nach.' Und schon war sie wieder weg.

'Ähm ja, von diesem Siera haben wir nur noch eine viertel Flasche', teilte das Mädchen uns mit, als sie zurückkam. 'Aber ich kann Ihnen anbieten, dass, wenn Sie den Primi... die geöffnete Flasche nehmen, Sie das Viertel Siera gratis dazu bekommen.'

Robertos Blick nachdem wir ihm das übersetzt hatten, war nicht kostenlos, sondern unbezahlbar. 'Eine geöffnete Flasche und dann ein Rest einer anderen Weinflasche? Unglaublich!'
Aber wahr. Schließlich tauchte doch noch eine ganze Flasche italienischen Rotweins auf, ein... Nero d'Avola. Oh Gott nein, nicht schon wieder, dachten wir. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass dieser zwar nicht wirklich gut, aber gerade noch trinkbar war. Besser als der in der Bistro.

Die uns servierten Pasta-Gerichte waren weniger ansprechend, einfallslos und fade. Als ich mich aus Langeweile auf dem Etikett der Weinflasche umsah, verschluckte ich mich fast.
'Was ist los?' fragte Roberto, der mich mit großen Augen ansah.
'Weißt du, was hier steht?' fragte ich ihn.
'Nein', antwortete er, noch überraschter.
'Dieser Nero d'Avola ist in... Enschede, Holland abgefüllt worden.'

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